Wissenswertes
Täuschung durch Größe: Hohe Tschakos und Gardemützen
Kopfschutz
Museumsbesucher wundern sich oft über die hohen Kopfbedeckungen in den europäischen Armeen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Das hatte zwei bis drei wichtige Gründe:
- Schutz vor Säbelhieben
- psychologischer Effekt: vor uns stehen Riesen
- an der oberen Helmzier erkennt man Truppenteile
Je stabiler und höher die Kopfbedeckung – um so mehr ist der Kopf vor Säbelhieben geschützt. So soll die dichte Wollraupe auf den Dragonerhelmen die Säbelklinge ausbremsen. Die Kürassiere hatten schwere Metallhelme oft mit oberem Pferdeschweif bis auf den Rücken. Vor einer Reiterschlacht zum Beispiel stopften oft die Husaren in Ihre hohen Flügelmützen aus Filz und Stoff zum Schutz einen in Stoff gewickelten festen Strohknoten.
Die psychologische Manipulation des Gegners spielt in der Kriegsführung auch eine entscheidende Rolle. Um beim Nahkampf dem Gegner Respekt und Furcht einzuflößen, täuschte man mit hohen Tschakos, Grenadiermützen, ab und an auch mit hohem Schuhwerk, über die effektive Körpergröße der Soldaten hinaus.
„Die langen Kerls vom alten Fritz“
Ein markantes Beispiel für den Einsatz großer Soldaten in Verbindung mit einschüchternder Uniformierung ist die preußische Garde ab 1713 von Friedrich Wilhelm I., auch bekannt als „Die langen Kerls“ oder „Das große Grenadierregiment“. Diese besonders großgewachsenen Männer, ab 6 preuß. Fuß = 1,88 Meter, wurden nicht nur auf Grund ihrer Größe ausgewählt, sondern auch, um das prestigeträchtige Image des preußischen Militärs zu stärken.
Ihre überragende Präsenz auf dem Schlachtfeld war abschreckend und bewirkte, dass sich feindliche Linien oft bereits vor einem Angriff eingeschüchtert zeigten.
Erkennungszeichen der Truppen
Zur oberen Verzierung der Helme und Tschakos sagt man auch Helmzier oder Feldzeichen. Bei Paraden wurden oft hohe Federstutze oder Wollpompons aufgesteckt. Zum einen erscheinen dadurch die Soldaten mit höherer Statur / Größe, zum anderen konnten die Offiziere an den verschiedenen Farbsymbolen ihre unterschiedlichen Truppenteile erkennen.
Museum für Zeitgeschichte Bad Harzburg
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